Zehn Ideen für eine grüne Wende

Von Alois Pumhösel

Der Standard Wissenschaftsmagazins FORSCHUNG: „Naturgewalt Mensch: Die erfolgreiche Unterwerfung der Erde“, 10. September 2018:

“Letztendlich wird die Technologie zum Einsatz kommen. Die Schwierigkeit liegt nun darin, Länder davon abzuhalten, sie zu schnell und zu uninformiert zu nutzen.” Die Technologie, von der Gernot Wagner – ein gebürtiger Amstettner, der in Harvard und Stanford Ökonomie studiert hat – spricht, nennt sich Solar Geoengineering.

Darunter versteht man das Ausbringen von Substanzen in hochgelegenen Erdsphären, um die Auswirkungen der Sonneneinstrahlung zu verringern und die Erde zu “kühlen”. Mit fortschreitendem Klimawandel würde die Technologie für viele Staaten zunehmend verlockender werden, ist der austroamerikanische Wissenschafter überzeugt.

Politische Folgen der Klimamanipulation

Wagner ist Co-Direktor eines Programms an der US-Universität Harvard, das sich mit Solar Geoengineering beschäftigt. Dabei steht weniger im Fokus, die Technologie selbst voranzubringen, sondern Auswirkungen auf die Umwelt sowie soziale und politische Folgen eines Einsatzes abzuschätzen. Wie würde sich ein derartiger Schritt auf den Kohlenstoffkreislauf oder den Meeresspiegel auswirken?

Würden die Menschen nachlässiger bei der Eindämmung der CO2-Emissionen werden, wenn eine derartige Technologie zur Verfügung steht? Wagner stellt klar, dass die Manipulation der Atmosphäre keine Lösung gegen den Klimawandel sein kann, sondern maximal eine Überbrückung, bis der CO2-Ausstoß stark zurückgefahren werden kann: “Wäre die Erderwärmung ein Bandscheibenvorfall, wäre das Ausbringen von Aerosolen in der Stratosphäre nur ein Schmerzmittel, das die Ursache des Übels nicht behandelt.”

Dass Effekte zu erzielen sind, zeigen Vulkanausbrüche, die Schwefeldioxid in die Atmosphäre katapultieren, das einen Teil des Sonnenlichts reflektiert und die Durchschnittstemperaturen auf der Erde senkt. Die Gefahr besteht aber, dass einzelne, stark betroffene Staaten vorpreschen, ohne dass Risiken und Auswirkungen vollends geklärt sind.

Vielmehr müsse ein globaler Dialog darüber geführt werden. Das Ziel kann nur sein, CO2-Emissionen schnell zu verringern, um eine Manipulation der Erdatmosphäre – und damit ein noch stärkeres Eingreifen des Menschen in seine Umwelt – doch noch abzuwenden.

Weiter in Der Standard Wissenschaftsmagazins FORSCHUNG, „Zehn Ideen für eine grüne Wende“.

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