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Bei Mais liegt die kritische Temperatur zum Beispiel bei 29 Grad Celsius, erklärt der österreichische Umweltökonom Gernot Wagner, der an der Columbia Business School in den USA arbeitet, in einem Kommentar im Fachjournal. Auch Anstrengungen, den Klimawandel zu bremsen, hängen immer stärker von der Verwendung von pflanzlicher Biomasse ab, um die Emissionen zu senken. “Das schreit nach schnellem Handeln, um solche Kipppunkte zu vermeiden”, meint er: “Entweder indem man die CO2 Emissionen limitiert, die den Planeten erwärmen, oder durch verlagern der Getreidefelder in großem Maßstab.” Möglicherweise sei beides nötig.
Teufelskreis droht
Ist man etwa erst im Jahr 2060 so weit, dass “Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (Bioenergy with Carbon Capture and Storage, BECCS)” großflächig zum Einsatz kommt, beträgt die globale Erwärmung laut der meisten Modelle bereits mehr als 2,5 Grad Celsius. Dann wären die Biomasseerträge für Bioenergie nicht nur viel zu niedrig zum Erreichen der Klimaziele, sondern es würde auch ein Teufelskreis in Gang gesetzt, erklären sowohl die Forscher in dem Fachartikel als auch Gernot Wagner und sein Kollege Wolfram Schlenker in dem Kommentar: Weil BECCS dann kaum mehr effektiv ist, steigen die Temperaturen stärker als berechnet. “In diesem Szenario werden zwei negative Effekte kombiniert, die in Folge ein heißes Schlamassel hervorbringen”, so Wagner und Schlenker.
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Für Wagner und Schlenker sind die Forschungsergebnisse hingegen vor allem “weitere Evidenz, dass es ein risikobehaftetes Unterfangen ist, sich auf der ganzen Linie auf technologische Durchbrüche zu verlassen”.
In: “Sinkende Ernteerträge durch Klimawandel mindern CO₂-Speicherpotenzial” Austrian Press Agency (7. September 2022).
Wagner, Gernot and Wolfram Schlenker. “Declining crop yields limit the potential of bioenergy.” Nature 609 (7 September 2022): 250-1. doi:10.1038/d41586-022-02344-0