Gespräch mit Robert Czepel
Ö1 Mittagsjournal, 13. 6. 2018: “Lässt sich das Klima beeinflussen?”
Der Klimawandel ist ein fast unlösbares Problem, sagt der österreichische Klimaökonom Gernot Wagner. Von kühlenden „Impfungen“ der Atmosphäre hält der Harvard-Forscher – noch – nicht viel: Solche Methoden seien extrem wirksam, aber auch extrem gefährlich.
science.ORF.at: Herr Wagner, Sie haben am letzten Montag in Wien an der Diskussionsveranstaltung „Wie retten wir unser Klima?“ teilgenommen. Der Titel scheint einen gewissen Optimismus zu implizieren: Können wir es noch retten?
Gernot Wagner: Für Pessimismus ist es zu spät. Können wir es so machen, wie sich das Klimaforscher und Ökonomen vorstellen würden? Leider nicht oder nicht mehr, vor allem aus politischer Sicht. Das heißt natürlich nicht, dass wir es nicht versuchen sollten.
Wenn man die Zusagen der am Pariser Klimavertrag beteiligten Staaten hochrechnet, kommt man auf ein Plus von 3,2 Grad – das ist wohlgemerkt das optimistische Szenario aus heutiger Sicht. Das kann es wohl nicht sein, oder?
Gernot Wagner: Das kann und darf es nicht sein. Hier ist das wirkliche Problem: 3,2 Grad klingt ziemlich präzise. Wir wissen nicht, ob es am Ende drei Grad oder vier Grad sein werden – oder vielleicht sogar viel mehr. Selbst wenn die ambitionierten Ziele von Paris umgesetzt werden, gibt es noch immer genügend Unsicherheiten, was die tatsächliche Entwicklung des Klimas anlangt. Dass es schlimmer wird, wissen wir. Wie schlimm – das ist die große Frage.
Ö1 Mittagsjournal, 13. 6. 2018, sowie Science @ ORF, 14. 6. 2018: “Lässt sich das Klima beeinflussen?“