Der Standard Interview
STANDARD: Zwei Wochen wurde hier in Madrid verhandelt. Lösungen wurden kaum präsentiert. Warum geht in der Klimapolitik so wenig weiter?
Wagner: Ein großer Teil des Problemms kann gar nicht auf internationaler Ebene gelöst werden, sondern muss lokal und regional in Angriff genommen werden. Viele große Emittenten wie die USA, Indien, Australien und einige Länder Europas gehen derzeit in die falsche Richtung. Daher hängt viel von einzelnen Staaten oder Bundeländern ab.
STANDARD: Die USA haben angekündigt, aus dem Pariser Abkommen auszutreten. Wie wird sich das auswirken?
Wagner: Bei der US-Wahl im nächsten November könnte sich herausstellen, dass Donald Trump eigentlich gut für das Klima war. Natürlich spreche ich da nicht von der Politik der vergangenen drei Jahre, sondern von den Reaktionen darauf. Wäre Hillary Clinton Präsidentin geworden, hätten die USA jetzt wahrscheinlich einen etwas geringeren Emissionsausstoß – aber das wär’s auch schon. Trumps Politik war natürlich schlecht für das Klima. Aber: ohne Trump keine Greta Thunberg, keine 80-seitigen Klimapläne der Demokraten, vielleicht auch keine 1,7 Milliarden Dollar Investitionen in Fahrradwege in New York.
Das gesamte Interview mit Nora Laufer und Karin Riss im Standard (14-15. Dezember 2019, Seite 25).