Das heißeste Eisen: Sollen wir Schwefeldioxid in die Stratosphäre pumpen, um uns zu schützen?
Die Presse Alpbach Sonderausgabe, 29. August 2017:
Unser Planet ist ein Patient, sein Leiden ist akut: Keine Sorge, von solch dramatischen Appellen hält Gernot Wagner wenig. Stattdessen nutzt [Wagner] Vergleiche dieser Art lieber zur Lösungssuche. Also, ganz konkret: „Was macht ein Arzt bei einem stark übergewichtigen 55-Jährigen mit einem Herzschaden?“ Natürlich wäre es besser, „er hätte Salat gegessen und wäre laufen gegangen“, und auch jetzt noch ist ihm beides zu empfehlen. Aber wir wissen: Er würde dem Rat nicht folgen. Damit bleiben als Notmaßnahmen nur eine Gefäßstütze und blutverdünnende Medikamente.
Umgelegt auf den Klimawandel: „Geo-Engineering“, der bewusste Eingriff in Naturabläufe. Hier: das Befördern von Aerosolen in der Stratosphäre. Geringe Mengen an Schwefeldioxid könnten dort das Sonnenlicht reflektieren und so die erdnahen Luftschichten kühlen. Heiß diskutiert und hoch umstritten, weil wir über die Folgen noch wenig wissen. Aber doch kein Fall für Ökonomen, oder? „Von wegen!“, meint der Koautor von „Klimaschock“, dem Wissenschaftsbuch des Jahres. Denn das „größte Risiko“ liege nicht in neuen Möglichkeiten, sondern darin, wie wir auf sie reagieren.
Weiter in der Presse, 28. August 2017.
[Titel der Presse Alpbach Sonderausgabe am 22. August 2017: “Kulturkampf um den Kreißsaal“, über Siripanth Nippita, meiner Frau.]
Weiters in: ORF Seitenblicke, 30. 8. 2017