Salzburger Nachrichten
Zell/Kaprun will zur internationalen Vorzeigeregion werden. Urlaub soll ohne Auto möglich sein. Denn: 80 Prozent der CO2-Emissionen während der Ferien fallen auf der An- und Abreise an. Die Kernfrage: Wie sag ich’s meinen Gästen?
Gernot Wagner, ein junger Wissenschafter, schreibt mit Blick auf das Klima, dass nur ein urbanes Leben die Erde retten könne. Er tut das in seinem aktuellen Buch “Stadt Land Klima.” Wagner ist Klimaökonom, lehrt an der New York City University. Seine These: Die Stadt ist kompakt. Ihr Angebot vielfältig. Wege wären deshalb kürzer. Viel per Rad und zu Fuß erreichbar. Das Netz der Öffis sei dicht. “Die entscheidenden Faktoren heißen Reichtum und Dichte. Reichtum bedeutet mehr CO2-Emissionen. Dichte weniger. Das Land ist relativ arm und dünn besiedelt. Städte sind relativ reich und dicht besiedelt. Vororte liegen genau dazwischen. Haben relativen Reichtum, aber kaum Dichte. Das bedeutet: größere Häuser, mehr Autos, mehr materieller Konsum – und daher deutlich mehr CO2-Emissionen.” Solche “Vororte” werden in Salzburg nach wie vor mit Eifer gebaut. Im Grünen. Nicht zuletzt angetrieben vom touristischen Reflex nach “noch mehr”. Wie wäre es mit “genug ist genug”? Der Verbesserung des Vorhandenen? Und endlich mit einer regional abgestimmten Raumordnung?
In: “Vom Kuckuck, kleinen Schritten und vom Klimawandel,” Heinz Bayer, Salzburger Nachrichten, 15. April 2021